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Alisha, die tanzende Eisprinzessin
Sabine Grimm
Leseprobe

Die Nacht des Winters in der Polarregion war eisig kalt. Schroff und einsam glitzerte das ewige Eis der Antarktis. Bei Minus 60 Grad Celsius präsentierte sich die unwirtliche Schönheit des Kontinents. Nirgends auf der Welt war es kälter, stürmischer, einsamer. Nirgends ist es menschenfeindlicher als am kalten Ende der Welt.

Die Antarktis  im südlichsten Punkt der Erde  ist ungefähr so groß wie Europa. Antarktis heißt das Gebiet um den Südpol. Es ist nahezu komplett von einer Eiskappe überzogen. Die Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter gibt es dort nicht. Es gibt nur einen sehr kurzen Polarsommer,  in dem die Sonne nie untergeht. Die Mitternachtssonne scheint die ganze Zeit.

Im Sommer schmelzen durch die fortwährende Sonneneinstrahlung Schnee und Eis. Das Tauwasser bildet kleine Flüsse. Aus den Flüssen werden Sümpfe und Seen.

Es folgt ein langer finsterer Polarwinter, in dem der Boden wieder mit Eis bedeckt ist und das Wasser nicht mehr fließt. Im Antarktischen Winter geht die Sonne gar nicht auf. Es herrscht die immer dunkle Polarnacht. Wenn die Erde die Sonne halb umkreist hat, wird es Winter in der Antarktis und ständige Dunkelheit kehrt ein. In der  so genannten Polarnacht scheint die Sonne nicht mal am Mittag. Das einzige natürliche Licht kommt dann vom Mond.    Die Mitternachtssonne und die Polarnacht: Diese beiden Phänomene prägen das antarktische Jahr.

Die Augen der Eiskönigin Dalila blitzten mystisch wie dunkelgraue Eiskristalle in der dunklen Eiswüste. Sie langweilte sich sehr. Schon lange wünschte sie sich ein eigenes Kind. Aber sie konnte keines bekommen. Sie fand keinen König, der ihre eisige Kälte ertrug.

Dalila saß in ihrem riesigen Schloss aus Eis, das aus der 5 Kilometer dicken Eisdecke der Antarktis emporragte, und schmollte. Sie dachte über einen Plan nach, wie sich ihr Wunsch doch noch erfüllen konnte.

Nach drei Monaten Dunkelheit war endlich wieder die Sonne zu sehen. Zunächst nur für einige Minuten am Tag. Doch endlich war er da, der Frühling. Die Mitternachtssonne wanderte in gleich bleibender Höhe über den Himmel. Trotz ihrer Kälte war die Antarktis nun voller Leben. Es gab riesige Pinguin- Kolonien, Riesensturmvögel, Raubmöwen, Robben und Seeelefanten. Auch der braune Pelikan, der außer den Galapagosinseln auch die Küsten von

Nord-, Mittel- und Südamerika besiedelt, erschien auf dem ewigen Eis der Antarktis, das für kurze Zeit durchlässig wurde. Die Temperaturen stiegen auf 0 bis plus10 Grad Celsius.

Der Sommer war da! Wie schön wäre es doch, wenn sie endlich ein Kind haben würde, das sie über das Eis schieben könnte, dachte die Eiskönigin. Bald würde die Sonne schon wieder am Horizont versinken und der antarktische Sommer zu Ende gehen. Mit jedem Tag sanken die Temperaturen. Bald würde es wieder Winter sein in der Antarktis. Die Sonne steht dann allmählich immer tiefer am Himmel. Im Mai rollt sie über den Horizont und versinkt dann dahinter. Wenn die Sonne dann gar nicht mehr zu sehen ist, beginnt die Polarnacht am 31. Mai. Spätestens dann wollte Dalila ein Kind haben.

Sie rief zwei ihrer Boten. Es waren braune Pelikane. Dalila die eisigkalte Eiskönigin schickte sie fort, damit sie ihr zu ihrem Glück verhelfen sollten.

Sie sagte: „Fussel und Feder, kommt her zu mir. Ich will ein Menschenkind. Fliegt fort und bringt mir ein Menschenkind. Und kehrt nicht ohne ein Baby zurück!“

Fussel gab zu bedenken: „Die Antarktis ist das kälteste Gebiet der Erde. Von Menschen habe ich gehört, dass es hier  im Winter Temperaturen von minus 50 bis  minus 89 Grad geben kann! Der Mensch ist für das ewige Eis nicht geschaffen!“

Die Eiskönigin widersprach: „Seit die ersten Menschen mit Schiffen hergekommen sind, und hier in den 50er Jahren Siedlungen gebaut haben, wurden dort auch schon Kinder geboren. Befolgt meinen Befehl schnell, ich will nicht länger warten!“ Die Eiskönigin verlieh ihren Worten mit dunklen eisig glitzernden Augen, aus denen Eiskristalle hagelten, Nachdruck. Dazu schwang sie ihren langen Eisspeer, der im Inneren zu glühen schien, wild durch die Luft, die trotz des noch andauernden Sommers sehr kalt war.

Die raffgierige und egoistische Eiskönigin hatte Strahlen der Polarlichter gestohlen und  hielt sie nun in ihrem Zauberstab gefangen.

Fussel und Feder hoben fast gleichzeitig ab und flogen über riesige Gebiete aus Treib- und Packeis davon.

 

Es war Frühling in Deutschland. Die Luft war blau.

Im wunderschönen Monat Mai sprangen die Knospen, die Gärten blühten auf, die Bäume zogen sich ihre schönsten bunten Kleider an, die Vögel sangen, was nur raus kam,  und die Sonne strahlte freundlich über allem Geschehen im nordrheinwestfälischen Dortmund. Auf Wiesen, an Wegesrändern und aus Ritzen im Mauerwerk wuchs die Maiblume. Die gelbe Blüte ihres Löwenzahnköpfchens strahlte wie eine kleine Sonne mit der großen Sonne um die Wette. Maiglöckchen und Schlüsselblumen wendeten ihre Köpfchen gegen den Himmel. Täglich wurden die Wiesen und die Frühlingswelt bunter.

 

In Dortmund gastierte gerade der Zirkus Pasarino. Auf dem großen Fredenbaum-Platz wurde, umrahmt von den alten Wagen des Zirkus Pasarino, gerade das riesige Zelt aufgebaut. Es bestand aus hunderttausend Teilen und wog fast dreihundertundfünfzig Tonnen. Bis die Zirkusleute das Zelt aufgebaut hatten, vergingen fast zwei Tage. Parallel mussten auch noch die Tierstallungen und die Außengehege für die Löwen und die Elefanten aufgebaut werden. Die Küche, eine eigene Schule, eine Werkstatt und ein kleines Kraftversorgungswerk wurden integriert. Wegen der Sicherheit und Ordnung hatte der Zirkus sogar eine eigene Feuerwehr. Es waren viele Menschen im Zirkus Pasarino beschäftigt. Mitglieder der Crew waren Dompteure, Platzanweiser, Techniker, Requisiteure, Beleuchter,  Servicepersonal an der Kasse und an Verkaufsständen, Musiker und Reinigungspersonen.

Ein Zirkus ist wie eine riesige Familie mit Leuten aus der ganzen Welt.

Es war um halb vier Uhr nachmittags.

Viele Menschen waren in der näheren Umgebung unterwegs. Kinder spielten, und viele freuten sich schon auf die sehnsüchtig erwartete Zirkusvorstellung.

Lala, die Seiltänzerin saß vor ihrem Wohnwagen. Sie streichelte ihr kleines Baby, das in der  Holzwiege neben ihr schlief. Das Baby war ein kleines Mädchen und Lala und ihr Mann, der Clown Johnny, hatten der Kleinen den Namen Alisha gegeben.

Obwohl Lala Mama geworden war, tanzte sie schon wieder auf dem Seil. Sie war eine begnadete Seiltänzerin und das Publikum liebte sie. Wenn Lala auf dem Seil ihre Kunst  vorführte, verschmolzen Musik, Tanz und Seiltanz zu einer Einheit. Die Zeit schien dann stehen zu bleiben, und die Schwerkraft war aufgehoben.

Der Tanz war für Lala etwas sehr Wichtiges in ihrem Leben. Es gab aber etwas, das noch wichtiger für sie geworden war. Das war ihr erstes Kind, das sie unter Schmerzen geboren hatte. Das runde Babygesichtchen in der Wiege strahlte Lala an, und entschädigte sie für alle schlimmen Schmerzen, die sie bei der schwierigen Geburt erlitten hatte.

Alisha war zuckersüß, und im Moment kreischte sie ein wenig. Lala wiegte die Kleine, die sogleich still und zufrieden brabbelte. Nichts desto trotz war es Zeit für das Fläschchen, dachte Lala. Die Kleine hatte jetzt bestimmt Hunger. 

Lala stand auf, um im Wohnwagen für Alisha die Milch warm zumachen.  Sie warf noch einen zärtlichen Blick auf ihr geliebtes Baby, auf dessen Wiege hell und freundlich die Sonne über Dortmund schien. Dann verschwand sie im Wohnwagen.

Nur eine halbe Minute später kam sie mit dem Fläschchen für Alisha wieder nach draußen. Da schwang die Wiege heftig hin und her, aber ihr Kind war nicht mehr darin.  

Lala schrie und weinte. Sofort kamen aus den umstehenden Wohnwagen die Frauen angelaufen. Die Männer schafften ja gerade alle bei den Vorbereitungen für die Abendvorstellung.

„Alisha!“ und „Mein Kind! Mein Kind! Mein Kind!“ rief Lala weinend immer wieder. Der Vater wurde geholt, und die Polizei wurde gerufen. Die Beamten waren sehr schnell vor Ort und begangen ihre Befragungen eines jeden möglichen Zeugen. Lala hatte durch das Verschwinden ihres Babys einen Nervenzusammenbruch erlitten. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht. Elise, ihre Freundin begleitete sie. Lalas Mann Johnny musste der Polizei für Befragungen zur Verfügung stehen. Jedes Mitglied der Zirkuscrew, auch umstehende Passanten, wurden verhört und befragt.

Doch niemand hatte etwas außergewöhnliches gesehen oder gehört.

Niemand hatte den ungewöhnlichen Flugkörper in der Luft bemerkt, der allmählich davonflog.

Niemand?

Im Fredenbaumpark Dortmund saßen zwei Mamis auf der Bank und unterhielten sich in der warmen Sonne. Die Kinder spielten Fangen. Plötzlich kam die kleine Melisa angelaufen und rief ihrer  Mutter zu: „Mama. Dort oben bringt ein Storch gerade ein Baby!“  Die Mutter, noch in das Gespräch mit ihrer Banknachbarin vertieft, hatte nicht verstanden, was Melisa ihr zugerufen hatte. Sie fragte nach und Melisa zeigte nach oben in den Himmel. Sie wiederholte: „Mami, da oben fliegt ein Storch, der jemandem ein Baby bringt.“  Beide Mütter lachten, und Melisas Mutter sagte: „Melisa, ich muss dir etwas erklären…“ – „So, schau doch endlich! Sonst ist er gleich weg!“ rief Melisa. Beide Mütter schauten nach oben. Doch sie konnten nur noch zwei Tauben ihren gemeinsamen Weg fliegen sehen.  

Ein Sondereinsatzkommando der Polizei riegelte die Umgebung des Zirkus ab und durchkämmte akribisch die umliegenden Siedlungen, Felder und Wälder. Doch Alisha wurde nicht gefunden.

Die Vorstellung am Abend durfte pünktlich stattfinden. Aus wirtschaftlichen Gründen wäre es schlimm für den Zirkus Pasarino gewesen, wenn die Vorstellung hätte ausfallen müssen. Schließlich kostete ja alles viel Geld. Die Standgebühr, der Strom, die großen Mengen an Tierfutter, das Personal, die Transportenergie. Benzin war sehr, sehr teuer geworden.

Der Leiter des Einsatzkommandos hatte gesagt, dass jeder, auch nur kleinste, Winkel des Zirkus untersucht worden sei und dass deshalb kein Grund bestünde, die Vorstellung nicht stattfinden zu lassen.

Toni Pazzoni der Zirkusdirektor atmete erleichtert auf, legte jedoch tröstend den Arm um Johnny Browns Schulter. Er wusste, wie schwer es dem Clown fallen würde, aufzutreten. Da er ein verantwortungsbewusster Zirkusdirektor war, fragte er Johnny, ob er sich den Auftritt überhaupt zutrauen würde, oder ob er lieber den Abend bei Lala in der Klinik verbringen wolle.  

Johnny sagte, dass Lala ihm sehr wichtig sei, und er sofort zu ihr eilen wolle. Jedoch da er wusste, dass er als Clown dem Zirkus sehr wichtig ist, wollte er seinen Clownauftritt am Abend auch meistern.

Toni Pazzoni freute sich über seinen Clown, klopfte ihm auf die Schulter und wünschte ihm und Lala alles Gute. Dann ging er zum Elefantenbullen Kajou, um ihn mit Wasser abzuspritzen. Der hatte das nämlich sehr gerne und trompetete so laut, dass man es weithin über Dortmund hören konnte.

Abends um 20 Uhr hieß es dann „Manege frei“ im Zirkus Passarino.

Auf der Festwiese stieg die große Zirkuspremiere. Viele Artisten machten Akrobatik, nur Lala die Seiltänzerin war heute nicht dabei.

Die Tiershows faszinierten die Menschen, und alle Gäste klatschten begeistert Beifall.

Es kam der Moment, als Tony Pazzoni dem Publikum den Clown ankündigte. Er sprach ins Mikrophon: „Sie sehen nun den berühmten Clown Johnny Brown, dessen Kunst es ist, Menschen zum Lachen zu bringen!“

Die Menschen begrüßten Johnny den Clown mit lautem Beifall. Johnny’s Show war toll. Sein besonderes inneres Erleben nach der negativen und traurigen Lebenserfahrung am Tage, ließ ihn noch charismatischer erscheinen, als er es ohnehin schon war. Aus dem niederschmetternden Schicksalsschlag schöpfte er eine besondere Kraft, indem seine Darstellung noch paradoxer und überzogener als sonst war.

Der Spannungsbogen unter der riesigen Zirkuszeltkuppel erreichte beim Publikum seinen Höhepunkt. Die Zuschauer konnten herzlich lachen und bejubelten ihren Clown, den Star.

Niemand ahnte, welche Traurigkeit der Clown Johnny in seinem Herzen empfand.

 

Am selben Abend ging ein Anruf  bei der Polizei Dortmund ein. Jemand sagte, es sei ein Baby am Lanstroper- Ei in Dortmund versteckt worden. Spaziergänger hatten es in der Nähe des alten Wasserturms weinen gehört. Die Polizei raste mit Blaulicht nach Dortmund- Lanstrop, und ein Notarztwagen folgte ihr. Als sie am Lanstroper- Ei ankamen fanden sie in einer Tasche zwei kleine Kätzchen, die kläglich miauten. Zwar freuten sich alle, die Katzenbabys, die jemand sich selbst überlassen hatte, gerettet zu haben. Doch war die Enttäuschung groß, dass das Schicksal des verschwundenen Babys noch immer ungewiss war.

In der Antarktis hatte die Polarnacht eineinhalb Monate gedauert. Das einzige natürliche Licht spendete der Mond.

Eineinhalb Monate hatte die Eiskönigin Dalila vergeblich auf ein Kind gewartet.   Es gab  häufige Schnee- und Eisstürme, die meist den ganzen Tag andauerten. Laut schimpfend lief sie durch ihr Eisschloss, sodass die Fenster aus Eiskristallen zersprangen.

Es war der 22. Juni. In der Südlichen Hemisphäre war die Wintersonnenwende. Die Wintersonnenwende ist der Höhepunkt des Monats und die Halbzeit in der Polarnacht.

Es wurde Juli. Nach eineinhalb Monaten konnte die Eiskönigin zum ersten Mal die Sonne wieder sehen. Allmählich dämmerte es, und die Polarnacht ging zu Ende.

Das sonnige Leben kehrte in die Antarktis zurück. Die Mitternachtssonne schien im antarktischen Sommer.

Die Laune der Eiskönigin Dalila verbesserte sich mit den Strahlen der Sonne, und sie blickte jeden Tag auf’ s Neue in den Himmel, und ihre eisigen Augen suchten nach dem von ihr so heiß ersehnten Geschenk, das ihr Fussel und Feder, ihre beiden Boten, bringen sollten.

Fussel tat es in der Seele weh, als er das schreiende Baby an die Eiskönigin abgeben musste. Er hatte das kleine Menschenkind sehr in sein Herz geschlossen. Die Eiskönigin befahl ihm und seinem Freund Feder, dem Kind ein Bett aus Pinguinfedern zu bereiten.

Zumeist kurz nach dem Ende der Brutsaison, nach der Aufzucht der Jungen, kommt es bei Pinguinen zur Mauser. Bei diesem Austausch des Federkleids, der je nach Pinguinart zwischen zwei und sechs Wochen dauern kann, hatten die Pinguine in der Vergangenheit so viele Federn gespendet, so dass riesige Kammern in Dalilas Eisschloss bis zur Decke damit gefüllt waren.

Die Eiskönigin legte das Baby in einen Schlafsack aus Pinguinfedern, legte es in sein Bettchen aus Pinguinfedern und deckte es mit einer Oberdecke aus Pinguinfedern zu. Am Handgelenk des Babys entdeckte sie ein kleines Armband, auf dem der Name „Alisha“ stand. Da der Eiskönigin der Name Alisha gefiel, beschloss sie, das Baby, das nun ihr Kind war, Alisha zu nennen.

Alisha schrie und weinte viel. Die Eiskönigin setzte Fussel und Feder als Babyschaukeln ein, damit es endlich Ruhe im Schloss gab. Abwechselnd nahmen Fussel und Feder die kleine Alisha in ihren Schnabel, doch oft verstummte die Kleine nicht, sondern schrie, was das zarte Stimmchen hergab.

Die kalte Eiskönigin befahl dann, das Kind aus dem Schloss so lange zu entfernen, bis es endlich wieder still war. So nahmen Fussel und Feder das Baby mit hinaus in die Kälte.

Als es Winter wurde, erstarben die Schreie des Babys vor Kälte in dessen Gesichtchen. Fussel und Feder sorgten sich um das Baby und sagten der Eiskönigin, dass es den Winter draußen nicht überleben würde, weil es erfrieren könnte. Da flößte die Eiskönigin dem Kind eine Essenz ein. Dieses Wundermittel sollte das Blut und somit den Körperkreislauf wärmen. Sie sagte: „Sie soll sich gefälligst nicht so anstellen. Ich stelle mich ja schließlich auch nicht an, obwohl ich in derselben Welt lebe wie dieses schrecklich laute Kind.“

„Ihr seid hier geboren, Eiskönigin. Die eisige Kälte ist die Wiege Eurer Gene“,

sagte Fussel zu Dalila. „Dieses Kind fanden wir in einer Wiege, die in einer warm temperierten Welt stand.“

Dalila antwortete: „Papperlapapp! Schweig, du unverschämter Dienstbote. Du erlaubst es Dir, mich zu kritisieren! Wenn du nicht sofort stille bist, stutze ich dir deine Flügel!“

Wütend verließ die Eiskönigin den Kindersaal aus Eis. Fussel und Feder blieben betreten und traurig mit der kleinen wimmernden Alisha zurück.

Fussel sagte zu Feder: „Wir haben einen Fehler gemacht. Wir hätten das Kind nie herbringen dürfen.“ – „Du hast Recht, Fussel, wir hätten wissen müssen, dass die Eiskönigin allein aus egoistischen Gründen ein Kind haben wollte. Sie kümmert sich ja überhaupt nicht um die Kleine“, antwortete Feder.

„Wir sollten das Kind zurückbringen“, schlug er vor.

„Das geht nicht. Ich habe mir den Weg nicht gemerkt. Du etwa?“ fragte Fussel.

„Da war doch so eine Dunstglocke, durch die wir fliegen mussten. Erinnerst du dich nicht?“ – „Ich erinnere mich an viele Dunstglocken durch die wir geflogen sind. Durch welche wir zur Heimat von Alisha gelangten, weiß ich aber nicht mehr.“ Fussel schüttelte traurig seinen Kopf. Er sah die Tränen in Alishas Gesicht, die sich allmählich in Eisperlen verwandelten, und fühlte sich sehr schlecht.

„Hey, Fussel, ich habe eine gute Idee. Ich weiß, wie wir der Kleinen helfen können, dass sie wenigstens nicht mehr frieren muss!“ rief Feder aus. „Ja, wie denn?“ Fussel konnte sich wirklich nicht vorstellen, wie man der kleinen Alisha hier am Südpol denn hätte helfen können.

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Ein Wattwurm wollte Hochzeit machen