Leseprobe:
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Je näher er kam, umso größer wurde die
Insel. Die Sonne trat ein wenig aus den
Wolken hervor, und Tom betrat den
warmen Dünensand. Als er sich umsah,
schwand seine Hoffnung, jemanden auf
dieser Insel zu treffen, der ihm helfen
konnte. Wahrscheinlich gab es hier auch
kein Telefon. Die Insel schien unbewohnt
zu sein.
Tom blickte auf Dünen, Sträucher,
Wiesen, und nachdem er eine Weile
gegangen war, entdeckte er, nachdem er
einen großen Strauch passiert hatte, ein
einfaches, schlichtes Häuschen, das auf
einem hohen Pfahlsockel stand.
Das Wort „Telefon“ schoss sogleich
wieder durch seinen Kopf. Vielleicht hatte
er nun doch die Möglichkeit, hier einen
Menschen zu treffen, der ihm helfen
würde. Ein plötzlicher Energieschub ließ
ihn auf das Häuschen zu rennen. Er kam
sich vor, wie der Wüstenläufer, der eine
Oase vor sich sieht und diese erreichen
will.
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Doch als er das Häuschen erreicht hatte,
musste er enttäuscht feststellen, dass es
offensichtlich unbewohnt war. Die Tür
fand er verschlossen. Dann klopfte er an
die Tür und lauschte. Kein Laut drang
durch die beinahe gespenstische Stille.
Langsam ging Tom um die Hütte herum
und bemerkte einen Schlüssel, der an
einem Balken, der an linken Hauswand
angebracht war, hing. „Hey, vielleicht
passt der Schlüssel ja, und ich kann im
Haus telefonieren!“ sagte Tom zu sich
selbst.
Er war es zwar nicht gewohnt in fremde
Häuser einzudringen, doch wie
selbstverständlich nahm er den Schlüssel
an sich. In seinem Fall handelte es sich
schließlich um einen Notfall, denn er
musste unbedingt per Telefon Hilfe holen,
damit man seinen Freund aus dem Watt
befreien konnte. Und Tom dachte, dass
auch er ganz gern wieder mit beiden
Beinen auf dem Festland stehen würde.
Dort würde er einen ganzen Liter
Mineralwasser auf Ex trinken, so trocken
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war ihm sein Mund, und so sehr quälte ihn
der Durst.
Im Watt war überall Wasser um ihn herum
gewesen, doch es war salzig und zum
Trinken ungenießbar.
Tom hatte Halsschmerzen und musste
schlucken. Plötzlich fielen ihm die
Horrorfilme ein, die er schon mal mit
seinen Freunden gesehen hatte. Dort war
auch oft jemand allein und einsam in der
Einöde dem Ungewissen ausgeliefert, was
meistens schlecht ausging.
Auch Tom wusste nicht, was ihn in dieser
Hütte erwartete. Deshalb steckte er den
Schlüssel nicht gleich ins Schloss, sondern
lief erstmal in eine Düne, von der aus er
das kleine Haus beobachten wollte. Was
wäre, wenn er dort auf Jemanden treffen
würde, der böse sei. Dann wäre er ganz mit
ihm allein. Was für eine schreckliche
Vorstellung!
Seine Angst, sein Gewissen und sein Mut
rangen miteinander. Tom dachte an seinen
Freund, und plötzlich war ihm klar, dass
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Scheu und Angst hier und jetzt nicht
angebracht waren. Sie halfen ihm nicht
weiter. Er musste es einfach riskieren.
Tom ging, nun entschlossen, auf die Hütte
zu, steckte den Schlüssel in das Schloss
und freute sich, dass er passte. Schwupps!
Knarrend öffnete sich die Tür.
Innen wirkte die Hütte gemütlicher als sie
es von außen hatte vermuten lassen. Tom
trat in einen vollständig eingerichteten
Raum, der nicht bewohnt zu sein schien.
An der Wand stand ein Bett. Daneben ein
fast leerer Kleiderschrank. Darin lagen nur
ein paar Decken, Kopfkissen, Strandlaken
und zusammengelegte saubere Bettwäsche.
Es gab einen Tisch, Stühle, eine Couch,
zwei Sessel und eine Stehlampe. An der
Wand hing ein staubiger Spiegel. In einer
kleinen Nische befand sich ein Regal mit
Geschirr, zwei kleinen Kochtöpfen, einer
Bratpfanne und mehreren geschlossenen
Konservendosen.